Entwicklung von kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen (KKMUs)

Entwicklungsökonomien werden typischerweise von Mikro- und Kleinunternehmen dominiert, von denen es nur wenigen gelingt, durch Innovationen zu wachsen und zur Gruppe der mittleren oder gar großen Unternehmen aufzuschließen. In diesem Projekt wurde untersucht, welche Faktoren hierfür verantwortlich sind und warum einigen Mikro- und Kleinunternehmen trotz aller Herausforderungen das upgrading gelingt. Neben konzeptionellen Arbeiten hat es hierfür extensive empirische Forschung durchgeführt.

Projektleitung:
Tilman Altenburg

Projektteam:
Markus Loewe

Projektkoordination
Anette Köhler-Rahm
Caroline Reeg

Finanzierung:
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), KfW

Zeitrahmen:
2017 - 2018 / Abgeschlossen

Kooperationspartner:

Egyptian Centre for Economic Studies (ECES)
Small Industries Development Bank of India (SIDBI)

Philippine Department of Trade and Industry (DTI)

Projektbeschreibung

Viele Politiker in Entwicklungsländern schenken Mikro- und Kleinunternehmen große Aufmerksamkeit, weil sie darauf hoffen, dass einige von ihnen wachsen und sich in international wettbewerbsfähige mittlere und große Unternehmen entwickeln könnten. Dies gelingt aber nur sehr wenigen. Eine breite Literatur diskutiert, welche Faktoren hierfür verantwortlich sein könnten und identifiziert wahlweise Eigenschaften des Unternehmers (Bildung, Geschlecht, Alter, etc.), des Unternehmens (Größe, Formalität, Sektor, etc.), seiner Vernetzung (persönliche und Geschäftskontakte, Einbindung in Cluster und Wertschöpfungsketten, etc.) oder seines Geschäftsumfelds (Regulierung, Infrastruktur, Zugang zu Kapital, etc.) als Ursachen. Das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) hat sich daher entschlossen zu untersuchen, welches die bedeutendsten dieser Variablen sind. In mehrmonatigen Feldstudien hat es erfolgreiche und weniger erfolgreiche Unternehmer in Ägypten, Indien und den Phlippinen befragt und deren Eigenschaften, Erfahrungen und Meinungen miteinander verglichen, um so die wichtigsten Hemmnisse und Erfolgsfaktoren des Upgrading von Mikro- und Kleinunternehmen zu identifizieren.

Das Ergebnis ist, dass in allen drei Ländern in beiden Kategorien sehr ähnliche Faktoren eine entscheidende Rolle zu spielen scheinen. Zu den wichtigsten Hemmnissen gehören jeweils (i) die geringe Bildung, Berufserfahrung und internationale Erfahrung vieler Unternehmer, (ii) der Mangel an gut ausgebildeten Arbeitskäften, (iii) das Fehlen von Marktinformationen, (iv) Engpässe beim Zugang zu Finanzierung und (v) Defizite bei der Rechtssicherheit.

Trotz dieser Herausforderungen gelingt es immer wieder Mikro- und Kleinunternehmen Innovationen einzuführen und dadurch in die Gruppe der mittleren oder gar großen Unternehmen hinein zu wachsen. Das Gros der Upgraders kann den Erfolg aber nicht erhalten und sinkt schon nach wenigen Jahren wieder in die Klasse der Mikro- und Kleinunternehmen ab (oder muss sogar ganz schliessen).

Unternehmen, denen das Upgarding nachhaltig gelingt, zeichnen sich in allen drei untersuchten Ländern durch folgende Eigenschaften aus: (i) deutlich überdurchschnittliche Qualität von Bildung, Berufserhrung und Kontakt mit dem Ausland, (ii) größeres Eigenkapital in der Familie, (iii) Investititionen in die Bildung der Arbeitskräfte, (iv) Investitionen in Marktforschung und (v) besonders hohe Motivation und Risikobereitschaft. Diese Eigenschaften unterscheiden die upgraders vom Rest der Mikro- und Kleinunternehmen und erlauben es ihnen, widrigen Rahmenbedingungen zu widerstehen. Die Masse der Unternehmer hingegen hat erst dann eine Chance, wenn in ihrem Land das Bildungssystem besser wird, der Zugang zu Kapital leichter wird, Marktinformationen vorhanden sind und v.a. ein höheres Maß an Rechtssicherheit besteht.

Publikationen

Projektkoordination

Sonja Packschies