Ergebnisorientierte Förderung der Ernährungssicherheit im ländlichen Raum Subsahara-Afrikas durch nachhaltige Agrarintensivierung und soziale Sicherung

Dieses DIE-Forschungsprojekt untersucht, wie Entwicklungszusammenarbeit (EZ) einen effektiveren Beitrag zur Verbesserung der Ernährungssicherheit im ländlichen Sub-Sahara Afrika (SSA) leisten kann. Schwerpunkte sind die Rolle nachhaltiger landwirtschaftlicher Intensivierung und sozialer Sicherungssysteme unter besonderer Berücksichtigung sowohl der Heterogenität der ländlichen Bevölkerung SSAs als auch der spezifischen Umstände fragiler Staatlichkeit. Zudem bilden ergebnisbasierte Ansätze einen wichtigen Projektbaustein. Das Forschungsprojekt wird von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der DIE-Abteilungen I, II, III, IV und V durchgeführt.

Projektleitung:
Michael Brüntrup

Projektteam:
Francesco Burchi
Sarah Holzapfel
Heiner Janus
Mockshell, Jonathan
Daniel Nowack
Benjamin Schraven
Christoph Strupat

Finanzierung:
Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Zeitrahmen:
2015 - 2017 / Abgeschlossen

Projektbeschreibung

Dieses DIE-Forschungsprojekt untersucht, wie Entwicklungszusammenarbeit (EZ) einen effektiveren Beitrag zur Verbesserung der Ernährungssicherheit im ländlichen Sub-Sahara Afrika (SSA) leisten kann. Schwerpunkte sind die Rolle nachhaltiger landwirtschaftlicher Intensivierung und sozialer Sicherungssysteme unter besonderer Berücksichtigung sowohl der Heterogenität der ländlichen Bevölkerung SSAs als auch der spezifischen Umstände fragiler Staatlichkeit. Zudem bilden ergebnisbasierte Ansätze einen wichtigen Projektbaustein. Das Forschungsprojekt wird von WissenschaftlerInnen der DIE-Abteilungen I, II, III, IV und V durchgeführt.
Im Rahmen ihrer Projekttätigkeit arbeiten die Forscher auf verschiedenen Handlungsebenen und mit verschiedenen Akteuren zusammen. Diese Handlungsebenen und -akteure umfassen vor allem politische Entscheidungsträger (Workshops, Politikpapiere, etc.), die Durchführungsorganisationen der deutschen EZ (begleitende Forschung) als auch relevante akademische Debatten (Zeitschriften, Konferenzen). Das Herstellen von Synergien in all diesen Bereichen hat dabei hohe Priorität. Das Projekt wird finanziert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und ist eng angebunden an die BMZ-Sonderinitiative „EINEWELT ohne Hunger“.
Das Projekt gliedert sich in die folgenden acht Arbeitspakete (AP):

  1. Konzeptionelle Grundlagen
    In diesem AP wird ein umfassendes konzeptionelles Modell für nachhaltige Ernährungssicherung in SSA entwickelt. Dieses Modell soll sowohl die für Ernährungssicherheit relevanten ökonomischen, sozialen und ökologischen Dimensionen, relevante ländliche Akteure, die Wechselwirkungen und Synergien zwischen den verschiedenen Dimensionen und Akteuren als auch die Wechselwirkungen zwischen den Akteuren (z.B. durch Lebensmittelmärkte, Arbeitsmärkte, soziale Netzwerke) umfassen.
  2. Agrarentwicklungs-Korridore im Rahmen der Neuen Allianz für Ernährungssicherung
    Dieses AP fußt auf der kontroversen Diskussion bezüglich der Auswirkungen von Agrarentwicklungs-Korridoren. Diesen Korridoren wird teilweise nachgesagt, dass sie in erster Linie die Agro-Industrie und großflächigen Landerwerb fördern, was negative Auswirkungen für Land- und Wasserqualität, kleinbäuerliche Betriebe, Frauen, Kleinhändler und vor allem auch Ernährungssicherheit habe. Während sich die Forschung in diesem AP vorwiegend auf den Nacala-Korridor in Mosambik konzentriert, sollen auch die Erfahrungen, welche z.B. mit dem GMS East West Economic Coridor in Südostasien gemacht wurden, aufgearbeitet werden. Ziel ist es, Empfehlungen zu formulieren, welche Elemente für die erfolgreiche Implementierung eines inklusiven Korridor-Ansatzes berücksichtigt werden müssen.
  3. Förderung subsistenzorientierter agrar-ökologischer Betriebe
    Schwerpunkt dieses APs ist die Unterstützung für subsistenzorientierte kleinbäuerliche Betriebe. Agrar-ökologische Technologien dominieren diesen Bereich, wobei vor allem Nicht-Regierungsorganisationen dies als Gegenmodell zu auf agrarindustriellen Wertschöpfungsketten basierenden Produktionsweisen charakterisieren. Zentrale Forschungsfragen dieses APs sind: Welche Technologien und Maßnahmen werden tatsächlich von NROs in diesem Bereich gefördert? Welche Bevölkerungsgruppen werden von diesen Förderansätzen erreicht und in welchem Ausmaß? Welche Effekte für Ernährungssicherheit lassen sich feststellen? Wie nachhaltig und ‚resillient‘ ist agrar-ökologische Förderung?
  4. Agrarinvestitionen und Agrarfinanzierung von kleinbäuerlichen Systemen
    In diesem AP geht um die Frage, wie Investitionen in kleinbäuerlichen Betriebe durch Mittel und Institutionen der Agrarfinanzierung gefördert werden können. Es soll hierbei vor allem um Wege gehen, wie Kleinbauern unterstützt werden können, welche (noch) nicht durch formale Finanzinstitutionen unterstützt werden. Zudem soll analysiert werden, welche anderen Maßnahmen wie etwa Finanztrainings oder Maßnahmen zu Erhöhung sozialer Sicherheit dazu beitragen könnten, dass Kleinbauern kreditwürdiger und finanziell ‚risikofreudiger‘ werden.
  5. Förderung der Bewässerungslandwirtschaft
    Die Rolle von öffentlich-privaten Partnerschaften (ÖPP) in der Bewässerungslandwirtschaft sowie institutionelle Herausforderungen für landwirtschaftliches Bewässerungsmanagement stehen im Zentrum dieses APs. Dabei sollen existierende ÖPPs im Bewässerungsbereich SSAs sowie deren Implementierung analysiert werden. Außerdem soll der Frage nachgegangen werden, wie die Länder SSAs in den Bereichen ‚Landrechte‘ und ‚moderne Wassergesetzgebung‘ mit den Herausforderungen sowohl beim Schutz natürlicher Ressourcen als auch beim Schutz von Nutzerrechten umgehen.
  6. Soziale Sicherungssysteme, Ernährungssicherung und langfristige Entwicklung/ Resilienzbildung
    Bei diesem AP geht es um politische Maßnahmen im Bereich ‚Soziale Sicherung‘ (Versicherungen, Nahrungsmittelhilfe, finanzielle Unterstützung, etc.) und ihren potentiellen Beitrag zur Verbesserung von Ernährungssicherheit und der Förderung ländlicher Entwicklung in SSA. Insbesondere geht es um die technischen und politischen Herausforderungen bei der Formulierung und Implementierung solcher Maßnahmen. Des Weiteren geht es um die Frage, wie effektiv diese Maßnahmen sowohl kurzfristige (Ernährungssicherheit) als auch langfristige Ziele (Investitionen in die Landwirtschaft, Vermögensbildung) erreichen können.
  7. Fragilität und Wechselwirkung mit sektoralen Ansätzen zur Hungerbekämpfung
    Kernpunkt dieses APs ist die Frage, welche Faktoren auf der Makroebene eine Verbesserung der Ernährungssicherung in fragilen Staaten bewirken können. Insbesondere geht es auf der lokalen Ebene um die Herausforderungen für die Formulierung, Implementierung und Effektivität von Maßnahmen zur Verbesserung von Nahrungssicherheit im spezifischen Kontext fragiler Staatlichkeit. Darüber hinaus soll auch die Fragen beantwortet werden, a) wie am besten auf Notsituationen reagiert werden kann, in denen Ernährungssicherheit massiv bedroht wird, und b) ob derlei Maßnahmen grundsätzlich auch geeignet sind, um staatliche Legitimität (wieder) herzustellen.
  8. Ergebnisorientiertes Management und ergebnisbasierte Ansätze zur Hungerbekämpfung im ländlichen Raum
    Dieses AP soll Empfehlungen formulieren, wie die Wirksamkeit von EZ mit Hilfe von ergebnisbasierten Ansätzen in dem Bereich ‚Landwirtschaft‘ und ‚Ernährungssicherheit‘ erhöht werden kann. Dabei sollen sowohl das Potential als auch die Risiken von ergebnisbasierten Ansätzen – ein relatives junges Instrument der EZ, welches Zahlungen an vorab definierte Ergebnisse knüpft – analysiert werden. Zudem soll in diesem AP der Frage nachgegangen werden, wie „traditionelle“ EZ-Instrumente durch eine stärkere Ergebnisorientierung  in den Bereichen Planung, Monitoring und Evaluation verbessert werden können.

Publikationen

Projektkoordination

Anette Koehler-Rahm