Erhöhung der Steuerungskompetenz zur Erreichung der Ziele eines integrierten Wassermanagements (STEER)

Dieses Projekt untersucht Einflussfaktoren für effektive Kooperation und Koordination im Wasser-Sektor mit dem Ziel, die Steuerungskompetenz (good governance) angesichts komplexer Wasserresourcenprobleme zu erhöhen. Gemeinsam mit Akteuren vor Ort werden systemische Herausforderungen identifiziert und Lösungsansätze gesucht und erprobt. Eine Wasser Governance Toolbox sammelt die Ergebnisse und stellt sie Experten und Anwendern weltweit zur Verfügung.

Projektleitung:
Ines Dombrowsky

Claudia Pahl-Wostl

Projektbeschreibung

Die nachhaltigen Entwicklungsziele der UN stecken einen ambitionierten Rahmen ab für die nachhaltige Bewirtschaftung von Wasserressourcen. Sie definieren Ziele für Wassermanagement, die auch in vielen Industrieländern noch nicht erreicht sind. Konkurrierende Nutzungsansprüche und im rapiden Wandel begriffene Umweltbedingungen stellen Nationen weltweit vor Herausforderungen. Koordination und Kooperation zwischen einzelnen Sektoren, administrativen und räumlichen Ebenen sind dringend notwendig, aber häufig durch systemische Hürden erschwert oder unterbunden. Dieses Projekt untersucht die Bestimmungsfaktoren einer funktionierenden Koordination und Kooperation und ihre Rolle für integratives und adaptives Management.

Das Projekt trägt der Einsicht Rechnung, dass Patentlösungen für Wasser-Governance und -Management angesichts der Diversität und Komplexität der Problemkonstellationen selten zum Erfolg führen. Stattdessen sucht es gemeinsam mit Akteuren vor Ort nach innovativen Lösungsansätzen und stellt ein diagnostisches Instrumentarium bereit, das eine kontextsensitive Analyse ihrer Übertragbarkeit erlaubt. Entsprechend stehen folgende Zielsetzungen im Mittelpunkt:

  1. Entwicklung, Überprüfung und Anwendung eines diagnostischen Ansatzes in Zusammenarbeit mit Akteuren vor Ort
  2. Analyse des Einflusses von Eigenschaften des Governance- und Managementsystems auf die Lösung komplexer Wassermanagement-Probleme und auf das Erreichen der Ziele eines integrierten und adaptiven Wassermanagements
  3. Analyse des Einflusses von Kontextfaktoren (gesellschaftlich, kulturell und umweltbezogen) auf effektive Kooperation und Koordination
  4. Analyse der Übertragbarkeit von Elementen effektiver Governance-Systeme und von erfolgreichen Erfahrungen im Umgang mit komplexen Wassermangement-Problemen auf unterschiedliche Kontexte
  5. Erarbeitung von Lösungsstrategien und Ableitung von Handlungsoptionen zur Erhöhung der Steuerungskompetenz kurz-, mittel- und langfristig


Das Projekt gewinnt seine Erkenntnisse aus fünf vertiefenden Fallstudien in Deutschland, der Mongolei, Spanien und Südafrika und validiert die hier gewonnenen Ergebnisse in einer Reihe weiterer Fallstudien. Die systematische Einbindung der Akteure vor Ort in alle Projektphasen gewährleistet eine hohe Praxisrelevanz der Ergebnisse und trägt gleichzeitig zum Capacity Development der beteiligten Akteure bei. Der diagnostische Ansatz, die vergleichende Analyse und die Entwicklung der Toolbox ermöglichen ein besseres Verständnis für die Übertragbarkeit von Lösungskonzepten auf andere Regionen. Zugleich unterstützen sie die Entwicklung maßgeschneiderter Managementinstrumente unter Berücksichtigung von naturräumlichen und sozialen Kontextfaktoren. Die Toolbox, zusammen mit einer interaktiven, erweiterbaren Fallstudiendatenbank, fördert einen internationalen Lernprozess und Erfahrungsaustausch, der auch nach Projektende weitergeführt werden soll.

Im Rahmen des Projekts übernimmt das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) die Koordination der vertiefenden Fallstudie in der Mongolei und knüpft hier an Erkenntnisse und Problemstellungen an, die in den Projekten MoMo – Integriertes Wasserresourcen-Management in Zentralasien: Modellregion Mongolei und IWAS – International Water Alliance Saxony gewonnen bzw. identifiziert wurden. Darüber hinaus sind Forscher des DIE an der Entwicklung des diagnostischen Ansatzes beteiligt und tragen zur vertiefenden Fallstudie in Südafrika sowie zur Validierung der Projektergebnisse in einer Reihe weiterer Fallstudien bei.

Publikationen