Bildung für nachhaltige Entwicklung: Welchen Beitrag leistet Europa?

Veranstaltungsart
Bonner Impulse

Ort/Datum
Bonn, 06.05.2009

Veranstalter

Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), European Association of Development Research and Training Institutes (EADI), Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO)


Anfang April 2009 fand in Bonn die Halbzeitkonferenz der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) statt. Im Vorfeld der UNESCO-Konferenz hatte der Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO) den internationalen Kongress „Global Learning, weltwärts and beyond“ organisiert. Zum Abschluss des Kongresses verabschiedeten die 175 Vertreterinnen und Vertreter von mehr als 120 zivilgesellschaftlichen Organisationen eine NRO-Erklärung zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). 

Dies nahmen am 6. Mai 2009 die Veranstalter der Bonner Impulse zum Anlass, um mit Prof. Dr. Christel Adick von der Ruhr-Universität Bochum, Dr. Alexander Leicht von der Deutschen UNESCO-Kommission, Anita Reddy von InWEnt - Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH und Tobias Troll vom Development Education Exchange in Europe Project (DEEEP) die bisherigen Ergebnisse der Dekade und die Rolle Europas für die Umsetzung der Weltdekade zu diskutieren. Die gut besuchte Veranstaltung wurde von Jürgen Anton (IKU Dortmund) moderiert. 

Die Podiumsdiskussion begann mit einem Resümee zur Halbzeit. Das Ergebnis fiel sehr unterschiedlich aus. Hervorgehoben wurde, dass das Konzept von BNE inzwischen einer breiten Fachöffentlichkeit bekannt ist und die Dekade die unterschiedlichen Akteure näher zusammengebracht hat. Positiv wurde zudem bewertet, dass die BNE-Szene insgesamt sehr aktiv ist. Es gibt inzwischen eine Vielzahl an Projekten, in denen unter dem Dach der Dekade fächer- und felderübergreifende Bildungsmaßnahmen durchgeführt werden. Positiv bewertet wurde auch, dass BNE zunehmend als ein Qualitätskriterium wahrgenommen wird. Die Teilnehmer waren sich einig, dass das größte Problem sei, das Konzept in der Breite der Bevölkerung und im Mainstream des Bildungswesens zu verankern – und nicht wie zu Beginn der Dekade, der mangelnde politische Wille. 

Die größte Herausforderung bei der Implementierung von BNE in der Gesellschaft und Europa sahen die Podiumsteilnehmer darin, die Entscheidungsträger für das Konzept BNE zu sensibilisieren. Ein Publikumsteilnehmer unterstrich, dass BNE unter allen politischen Parteien als Leitbild konsensfähig sei, aber in der realen Politik eher einer „Spielwiese“ gleiche. Konkrete Maßnahmen würden je nach Gusto unter den Deckmantel BNE gestellt. Notwendig sei deshalb eine Konkretisierung des Leitbildes. 

Skeptisch waren die Podiumsteilnehmer auch gegenüber einem europäischen Beitrag: Da die Europäische Union keine Bildungskompetenzen in ihren Mitgliedsländern innehabe, könne von dieser Ebene nur schwer Akzente für das reale Bildungswesen gesetzt werden. 

Anders gestaltet sich aber die Notwendigkeit, ein europäisches BNE-Bewusstsein in der Bevölkerung zu verankern: Da andere Politikfelder, wie die Handels- oder die Migrationspolitik inzwischen europadominiert sind, müsse es eine starke am Nachhaltigkeitsgedanken orientierte europäische Öffentlichkeit geben, die in der Lage sei, Druck auf Entscheidungsträger auszuüben. 

Europa sollte als Plattform für den Austausch zwischen den BNE-Akteuren fungieren. Obwohl die Umsetzung der UN-Dekade in Deutschland von der Zivilgesellschaft als unzureichend kritisiert wird, wird die Bundesregierung immer noch als internationales Vorbild bei der Bildung für nachhaltige Entwicklung gehandelt. Die Teilnehmer waren sich einig, dass mehr politisches Engagement erforderlich ist, um die Realisierung von BNE voranzutreiben.


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Veranstaltungsinformation

Datum / Uhr
06.05.2009 / 18:00

Ort

Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)

Tulpenfeld 6

53113 Bonn