Biokraftstoffe aus ethischer Perspektive

Veranstaltungsart
Vortrag und Fachgespräch

Ort/Datum
Bonn, 12.12.2011

Veranstalter

Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)


Vortrag und Fachgespräch zum Bericht des Nuffield Council on Bioethics zu Biokraftstoffen

Am 12. und 13. Dezember 2011 führte das Projekt „Fair Fuels?“ zwei Fachgespräche zur ethischen Perspektive auf die Biokraftstoffproduktion durch. Bei den Veranstaltungen in Bonn und Berlin stellte Alena Buyx vom Nuffield Council on Bioethics, einem unabhängigen Forschungsgremium aus Großbritannien, die Ergebnisse des Berichtes „Biofuels: ethical issues“ vor. Diese wurden anschließend von Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft kommentiert und mit den Teilnehmeinnen und Teilnehmern diskutiert. Das Projekt „Fair Fuels?“ untersucht, inwieweit Biokraftstoffe sozial und ökologisch verträglich produziert und genutzt werden können. Es wird vom BMBF im Programm Sozial-ökologische Forschung (SÖF) gefördert.

In Bonn saßen am 12. Dezember 2011 Elmar Baumann (Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie e.V., VDB), Carolin Callenius (Brot für die Welt), Kavitha Gotru (Indian Civil Accounts Services), Jan Henke (Meo Carbon Solutions), Aaron Leopold (Lateinamerika Institut der FU Berlin) und Heike Ostermann (Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, GIZ) auf dem Podium und stellten sich den Fragen und Kommentaren der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Michael Brüntrup vom Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) moderierte das Gespräch. Zentrale Diskussionspunkte waren unter anderem die Bedeutung einer ethischen Perspektive in der Biokraftstoffdebatte und die Möglichkeiten und Grenzen von Zertifizierungssystemen zur Erreichung einer nachhaltigen Biokraftstoffproduktion. Ein Ergebnis der Diskussion war, dass Zertifizierungssysteme zwar wichtig sind, aber hinsichtlich der Kontrolle indirekter Wirkungen (bspw. indirekter Landnutzungsänderungen) an Grenzen stoßen. Um diese zu überwinden, sind umfassendere Maßnahmen und Regulierungen auf lokaler bzw. nationaler Ebene nötig.

In Berlin kommentierten am 13. Dezember 2011 Anita Breyer (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, BMU), Kirstin Karotki (Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland, OVID), László Maráz (Forum Umwelt und Entwicklung) sowie Ralf Südhoff (United Nations World Food Programme, UN WFP) den Vortrag von Alena Buyx. Anschließend moderierte Bernd Hirschl vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) die Diskussion. Inhaltliche Schwerpunkte waren die Eignung von Zertifizierungssystemen zur Adressierung ethischer Probleme bei der Biokraftstoffproduktion, die internationale Dimension der Biokraftstofferzeugung sowie die grundsätzliche Notwendigkeit und Eignung des Einsatzes von Biokraftstoffen zur Minderung der Treibhausgasemissionen. So kam etwa die Frage auf, ob nicht viel grundlegendere Änderungen im Mobilitätssystem nötig seien, die durch den Einsatz von Biokraftstoffen eher behindert werden könnten. Während die Podiumsteilnehmer und -teilnehmerinnen die Notwendigkeit der Nutzung von Biokraftstoffen in den nächsten Jahren und auch den Sinn von Standards grundsätzlich bejahten, gab es von Publikumsseite deutlich skeptischere Stimmen. Insgesamt wurde der Beitrag der Studie zu ethischen Prinzipien in der laufenden Biokraftstoffdebatte begrüßt, allerdings blieb unklar, welchen Mehrwert eine solche Perspektive gegenüber den bestehenden Nachhaltigkeitsdiskussionen bietet.

"Weitere Informationen zum Projekt 'fairfuels?' finden Sie hier."

Ihre Ansprechpartner im DIE sind: Michael Brüntrup, Raoul Herrmann oder Clara Brandi.


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Veranstaltungsinformation

Datum
12.12.2011

Ort

Bonn, Tulpenfeld 6