Fragile Staaten: Eine neue Priorität der transatlantischen Beziehungen?

Veranstaltungsart
Bonner Impulse

Ort/Datum
Bonn, 30.06.2009

Veranstalter

Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), European Association of Development Research and Training Institutes (EADI)


Fragile Staaten gelten in der Perzeption der Europäischen Union und der USA als zentrales Problem der internationalen Entwicklungs- und Sicherheitspolitik. Geberländer waren in den neunziger Jahren zurückhaltend, sich unter den schwierigen Bedingungen von Staatsversagen und Staatszerfall zu engagieren. Doch seit dem 11. September 2001 wird dem Problem fragiler Staatlichkeit besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Dabei konzentrierten sich die USA unter George W. Bush auf ein primär militärisch ausgerichtetes Vorgehen nach der Devise „Security First“. Die politische Situation in Staaten wie Afghanistan, Irak oder Somalia verschlechterte sich indes und gilt bis heute als höchst prekär.

Vor diesem Hintergrund ist ein Kurswechsel gegenüber fragilen Staaten dringend erforderlich. Entsprechende Hoffnungen wurden an den Amtsantritt Barack Obamas geknüpft. Im Bezug auf Afghanistan erklingen seit kurzem tatsächlich neue Töne aus Washington: Es sollen nun zivile Mittel neben den militärischen in den Vordergrund gerückt werden. Dabei setzt Obama auf intensive Konsultationen und multilaterale Kooperation: Mit „gemäßigten Taliban“ wolle man reden, Pakistan einbeziehen und die zivile Aufbauhilfe für Afghanistan deutlich verstärken.

Diese „Zivilisierung“ der amerikanischen Außen- und Sicherheitspolitik dürfte den Europäern entgegenkommen – schließlich betonte die Europäische Union fortwährend ihr Interesse an einer kohärenten und vernetzten Strategie, die entwicklungs- und sicherheitspolitische Elemente gleichermaßen berücksichtigt. Verbindet sich mit dem politischen Wechsel also auch eine stärkere Gewichtung der Entwicklungspolitik - und damit des Einflusses und der Gestaltungsmacht Europas?

Oder ist diese Frage redundant bzw. ist der Aufbau tragfähiger staatlicher Strukturen durch externe Akteure nicht ohnehin zum Scheitern verurteilt - noch dazu in Ländern wie Afghanistan, die nie dem westfälischen Modell des Staates entsprochen haben? Welche Konzepte des state-building bieten sich an, welche Institutionen eignen sich für die Umsetzung? 

Diese und weitere Fragen wurden im Rahmen der „Bonner Impulse“ am 30. Juni 2009 diskutiert. Die Veranstalter, der Europäische Verband der Entwicklungsforschungs- und Ausbildungsinstitute (EADI) und das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE), laden hierzu herzlich ein.

Es diskutieren:

  • Generalmajor Hans-Lothar Domröse, ISAF-Stabschef in Afghanistan (2007/2008) und designierter Kommandierender General des Eurokorps
  • Tom Koenigs, Ehem. UN-Sonderbeauftragter für Kosovo und Afghanistan
  • Flavia Pansieri, Executive Coordinator, United Nations Volunteers
  • Ulrich Schneckener, Leiter der Forschungsgruppe Globale Fragen, Stiftung Wissenschaft und Politik


Moderation:

  • Andreas Rechkemmer, Geschäftsführender Direktor, International Human Dimensions Programme on Global Environmental Change (IHDP)

Hinweis / Please note

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Veranstaltungsinformation

Datum / Uhr
30.06.2009 / 18:00

Ort

Willy-Brandt-Allee 14