Toleranz und Kooperation in der Affengesellschaft

Veranstaltungsart
7. Käte Hamburger Lecture

Ort/Datum
Duisburg, 12.11.2013

Veranstalter

Käte Hamburger Kolleg / Centre for Global Cooperation Research (KHK/GCR21)


Kann man in Affengesellschaften von Kooperation sprechen? Und was lehrt die Beobachtung von Affen über das menschliche Sozialverhalten? Bei der 7. Käte Hamburger Lecture stellte Professor Julia Fischer, Leiterin der Abteilung für Kognitive Ethologie am Deutschen Primatenzentrum (DPZ) in Göttingen, ihre aktuelle Feldforschung vor. Professor Fischer zeigte anschaulich, wie Primaten in komplexen sozialen Gruppen Kooperation, Kognition und Kommunikation entwickeln und diskutierte mit den Gästen die Bedeutung dieser Einsichten für das Verständnis menschlicher Kooperation. 

Angelehnt an ihr Buch Affengesellschaft (veröffentlicht 2012 im Suhrkamp Verlag), für das Professor Fischer u.a. den Grüter-Preis 2013 verliehen bekommen hat, gab sie während der Lecture interessante Einblicke in ihre Feldforschung sowie eine verständliche Beschreibung der Sozialstrukturen, des Denkens und der Kommunikation am Beispiel der bisher kaum erforschten Art der Guineapaviane im Senegal. Dort eröffnete das DPZ 2007 eine Feldstation im Niokolo Koba Nationalpark. 

Mithilfe von GPS-Daten wurden etwa die männlichen Netzwerke der Guineapaviane beobachtet, die ein bisher unübliches Sozialverhalten bei Pavianen zeigen. So bilden die Männchen ‚Cliquen‘, in denen drei bis vier Männchen über Jahre hinweg zusammenleben. Außerdem gibt es – im Gegensatz zu anderen Pavianarten wie den Bärenpavianen – kein ausgeprägtes territoriales Verhalten zwischen den Männchen. Ihre Streifgebiete überlappen sich. Eine Kooperation zwischen den Männchen existiert. 

In den kommenden zehn Jahren, so Professor Fischer, muss nun das Forschungsprogramm fortgesetzt werden, um weitere Erkenntnisse über dieses neue ‚Paviansystem‘ zu gewinnen.  Denn die Erforschung unserer nächsten Verwandten, gibt Aufschluss über die Evolution des Menschen – was wir mitbringen an Sprachfähigkeit, Intelligenz und Sozialverhalten. Wobei, laut Professor Fischer, „mehr Affe im Menschen als Mensch im Affe“ steckt.

Die 7. Käte Hamburger Lecture wurde von Professor Claus Leggewie, Co-Direktor des Käte Hamburger Kolleg / Centre for Global Cooperation Research und Direktor des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen (KWI), moderiert.


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Veranstaltungsinformation

Datum / Uhr
12.11.2013 / 12:00 - 13:30

Weitere Informationen

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Schifferstraße 196
47059 Duisburg