Förderung der Regionalintegration in der Southern African Development Community (SADC) - Ansatzpunkte und Perspektiven

Förderung der Regionalintegration in der Southern African Development Community (SADC) - Ansatzpunkte und Perspektiven

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Qualmann, Regine
Analysen und Stellungnahmen 6/2000

Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)

Regionale Kooperation und Integration sind für die Länder des südlichen Afrika wichtige Voraussetzungen für eine beschleunigte Wirtschafts- und Sozialentwicklung. Unter den Bedingungen globalisierter Märkte haben die mehrheitlich kleinen, agrarisch strukturierten, rohstoffexportierenden und industriell rückständigen Volkswirtschaften allein keine Chance, die für den Aufholprozeß erforderlichen Technologie- und Finanztransfers auf sich zu ziehen.In der Southern African Development Community (SADC) wurden einige Voraussetzungen geschaffen, um diesen Aufholprozeß zu erleichtern. Seit dem 1. September 2000 ist das Handelsprotokoll in Kraft, das die Entwicklung zur Freihandelszone im Verlauf der nächsten Dekade vorsieht. In anderen funktionalen Kernbereichen der Integration, wie dem Ausbau der grenzüberschreitenden Infrastruktur, der Ernährungssicherung oder dem Ressourcenschutz, wurden in der Vergangenheit bereits große Fortschritte erzielt. Der Weg zu einem einheitlichen Wirtschaftsraum in der Region ist allerdings noch weit.Die SADC muß sich erst noch zu einer supranationalen Instanz mit entsprechenden politischen Entscheidungskompetenzen entwickeln. Ihre Stärkung ist abhängig vom politischen Willen ihrer Mitgliedsländer – und der ist nicht immer eindeutig. Die Heterogenität der Volkswirtschaften, verbreitete Armut, geringe wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der meisten Mitgliedsländer sowie anhaltende kriegerische Auseinandersetzungen in der Region sind wesentliche Hemmfaktoren für eine vertiefte Integration. Die Rolle der potentiellen "Lokomotive" Südafrika bleibt zwiespältig: Trotz wirtschaftlicher Vorteile sind die Zugeständnisse an die Region aufgrund innenpolitischer Erwägungen bislang begrenzt.Entwicklungszusammenarbeit (EZ) kann nur nach Maßgabe des politischen Willens der Mitgliedstaaten und auf Basis substantieller Eigenbeiträge aus der Region zur Vertiefung der Integration beitragen. Zur Optimierung ihres Mitteleinsatzes sollte die EZ auf die Umsetzung geplanter SADC-Reformen dringen, insbesondere auf die Stärkung der Steuerungskompetenz des Sekretariates und die Bündelung sektoraler Zuständigkeiten. Schwerpunkte der deutschen Kooperation sollten die Unterstützung zur Umsetzung des Handelsprotokolls, der Infrastrukturausbau sowie der Ressourcenschutz sein.Fluchtpunkte der regionalen Integration im südlichen Afrika sind die politische und wirtschaftliche Stabilisierung der Region sowie ihre Heranführung an die Weltmärkte. Die Einrichtung von Regionalfonds könnte zum Abbau der Heterogenität, zum sozialen Ausgleich und zur Überwindung der angebotsseitigen Engpässe in der SADC beitragen. Die EU könnte hierbei auf eigene Erfahrung zurückgreifen und als bei weitem wichtigster Geber als 'leading donor' agieren. Für die anstehenden Post-Lomé Gespräche zwischen EU und SADC deutet sich ein solcher Weg an.

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