Gleichstellung fördert Entwicklung: zum Gender Action Plan der Weltbank

Gleichstellung fördert Entwicklung: zum Gender Action Plan der Weltbank

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Müller, Claudia
Analysen und Stellungnahmen 14/2009

Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)

Dies allein ist bereits Grund genug, das Thema in der Entwicklungszusammenarbeit zu berücksichtigen. Hinzu kommen handfeste ökonomische Argumente. So belegen zahlreiche Studien, dass Länder mit einem hohen Maß an Gleichstellung ein höheres Wirtschaftswachstum verzeichnen, als Länder mit einem geringen Maß an Gleichstellung. Chancengleichheit der Geschlechter ist folglich eine ntscheidende Voraussetzung für Wachstum und Entwicklung. Daher achtet die Weltbank, die den Auftrag zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung und zur Minderung der Armut hat, bei der Entwicklung von Projekten und Programmen auf die Umsetzung von Gleichstellungskomponenten. Das gilt insbesondere für den Zeitraum seit Verabschiedung der ersten Gender Mainstreaming Strategy der Weltbank im Jahr 2002. Jedoch werden Genderaspekte aus vielerlei Gründen immer noch überwiegend fallweise und nicht systematisch ins Tagesgeschäft der Bank integriert. Um dies zu ändern, riefen die Weltbank und die Geber im Jahr 2007 den Gender Action Plan (GAP) ins Leben. Der Plan wird bis zum Ende seiner Laufzeit im Jahr 2010 aus dem Budget der Weltbank (12 Mio. US$) und Mitteln der Geber (bis dato 48 Mio. US$) finanziert. Er unterstützt genderspezifische Forschungs- und Projektarbeiten, und zwar speziell in den Arbeitsbereichen, in denen die gendersensitive Projekt- und Programmgestaltung einerseits besonders schwierig ist, andererseits aber einen besonders hohen Nutzen bringt. Das gilt für die Sektoren Infrastruktur, Landwirtschaft, Privatwirtschaft und Finanzmarkt. Eine erste Zwischenbilanz zeigt, dass der GAP die Aufmerksamkeit des Bankmanagements, der -mitarbeiter und des Exekutivdirektoriums in einem nie da gewesenen Ausmaß auf das Thema Gender lenkt. Besonders hervorzuheben ist, dass Weltbankpräsident Robert Zoellick die Bank öffentlich auf das Erreichen von genderrelevanten Zielen verpflichtet hat. Trotz dieser Aktivitäten ist fraglich, ob der GAP die Arbeit der Bank nachhaltig verändern wird. Das kann nur geschehen, wenn die Bank nach Ablauf des Plans ausreichend eigene Mittel für Genderarbeiten zur Verfügung stellt und auf die bessere Einhaltung ihrer Gendervorschriften achtet. Es liegt an den Gebern, beides nachdrücklich einzufordern. Gleichstellung fördert Entwicklung – zum Gender Action Plan der Weltbank Analysen und Stellungnahmen 14/2009

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