Good Governance wirksamer fördern: Argumente zur Ausweitung rigoroser Wirkungsevaluierung

Good Governance wirksamer fördern: Argumente zur Ausweitung rigoroser Wirkungsevaluierung

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Garcia, Maria Melody
Analysen und Stellungnahmen 17/2011

Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)

Die Entwicklungsgemeinschaft ist sich weitgehend einig: Good Governance ist unverzichtbare Voraussetzung für Entwicklungshilfe und eine sozioökonomische Entwicklung. Milliarden fließen jedes Jahr in Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung und Demokratieförderung, zur Stärkung staatlicher Institutionen, Wahrung der Menschenrechte und Erhaltung des Friedens.

Dennoch ist über die Wirksamkeit dieser Maßnahmen nur wenig bekannt. Mit Wirkungsmonitoring und länderübergreifenden Analysen bemühen sich Geber intensiv, die Auswirkungen auf Governance aufzuzeigen. Diese Ansätze können zwar die Fortschritte im Bereich Good Governance umreißen, aber nicht zweifelsfrei belegen, dass ein wahrgenommener Outcome einer bestimmten Maßnahme zuzuschreiben ist.

Gebraucht wird ein belastbarer Ansatz – einer, der Wirkungsmessung statt nur Wirkungsmonitoring betreibt, der Governance Outcomes Maßnahmen zuschreibt, indem er andere Einflussfaktoren ausschließt.

Genau das leistet die „rigorose Wirkungsevaluierung“. Anders als in „traditionellen“ Sektoren wie Gesundheit, Bildung und Arbeit ist es ein Verfahren, das in Governance- Programmen noch nicht ausreichend genutzt wird. So zeigen Untersuchungen, dass nur eine von 165 Stabilisierungsinterventionen der USA rigoros evaluiert wurde. Schätzungen zufolge beziehen sich maximal 10 % der rund 800 abgeschlossenen und laufenden rigorosen Wirkungsevaluierungen
von Entwicklungsprogrammen der letzten fünf Jahre auf Governance-Programme.

Das überrascht. Abgesehen von den Effizienzvorteilen, die sich durch Zuweisung knapper Ressourcen zu wirksamen Maßnahmen erzielen lassen, spielen rigorose Wirkungsevaluierungen
im Bereich Governance eine wichtige Rolle, bedenkt man die unbeabsichtigten, potenziell schädlichen
Folgen ungeeigneter Governance-Maßnahmen.

Warum also wird hier so selten rigoros evaluiert? Rigorose Governance-Evaluierung stößt auf drei große Hürden:

  • Outcomes lassen sich schwer quantifizieren.

  • Rigorose Wirkungsevaluierung kann nur eng begrenzte Aspekte einer komplexen, „systemweiten“
  • Governance-Förderung und kurzfristige Wirkungen erfassen.
  • Es fehlen Anreize, da Evaluierungsergebnisse politische Entscheidungsfreiheit einschränken können.


Frühere Evaluierungen geben wertvolle Hinweise auf Lösungsmöglichkeiten. Outcomes im Bereich Good Governance lassen sich mit kontextspezifischen Angaben oder behavioral games messen. Komplexe „systemweite“ Maßnahmen werden überschaubar, wenn man einzelne Komponenten des zu analysierenden Programms herausarbeitet.
Verbesserte Anreize überzeugen Politiker vom Nutzen rigoroser Evaluierungen, wenn sie die Wirkungen ihrer wichtigsten Maßnahmen untersuchen und angemessene Erwartungen formulieren.

Rigorose Wirkungsevaluierung im Bereich Governance ist nicht leicht, aber machbar. Mehr denn je müssen Geber Ergebnisse vorweisen. Deshalb sollte eine rigorose Wirkungsevaluierung
parallel zu verbesserter Governance- Förderung und Entwicklungswirkung arbeiten, nicht gegen sie.

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