Frieden und Entwicklung

Grävingholt, Jörn
External Publications (2019)

in: Hans J. Gießmann / Bernhard Rinke (Hrsg.), Handbuch Frieden, 2. Aufl., Wiesbaden: Springer VS, 355-362

DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-23644-1_24
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„Ohne Frieden kann es keine nachhaltige Entwicklung geben und ohne nachhaltige Entwicklung keinen Frieden“, heißt es in der Präambel der Agenda 2030, die im September 2015 von der UN-Generalversammlung verabschiedet wurde. Das zugrundeliegende Argument ist klar: Entwicklung schafft Bedingungen, die Frieden stabilisieren helfen. Umgekehrt bildet Frieden die Voraussetzung dafür, dass Entwicklung gelingen kann. Negativ gewendet folgt daraus ein Teufelskreis: Ausbleibende oder gar rückschreitende Entwicklung kann zur Friedensbedrohung werden, und wo Unfrieden herrscht, bleibt Entwicklung aus.

Doch der Zusammenhang zwischen Frieden und Entwicklung ist keineswegs über jeden Zweifel erhaben. Lothar Brock hat angemerkt, bei der der Zuordnung von Entwicklung und Frieden handele es sich nicht um eine empirisch verifizierte Verbindung, „sondern um eine programmatische Verknüpfung, die davon ausgeht, dass Frieden und Entwicklung jeweils einen Eigenwert haben und sich wechselseitig verstärken“. Dennoch hat die empirische Erforschung des Zusammenhangs zwischen Frieden und Entwicklung seit der Jahrtausendwende erhebliche Fortschritte gemacht. Unbestritten ist etwa, dass im statistischen Durchschnitt das Bürgerkriegsrisiko eines Landes mit zunehmendem Wohlstand abnimmt. Andererseits ist Unterentwicklung für sich noch keine ausreichende Erklärung für Gewaltkonflikte. Ebenso garantiert Entwicklung noch keinen Frieden. Die Verbindung der beiden Konzepte ist komplexer. In gleicher Weise bedarf die Frage, ob externe Unterstützung helfen kann, den erhofften circulus virtuosus von Entwicklung und Frieden in Gang zu setzen, oder ob nicht Zielkonflikte im Wege stehen, einer differenzierten Betrachtung.

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