Das „Internationale Jahr der nachhaltigen Energien für alle“ und die Renaissance der Kohle

Das „Internationale Jahr der nachhaltigen Energien für alle“ und die Renaissance der Kohle

Download PDF 213 KB

Ruchser, Matthias
Externe Publikationen (2012)

in: Energiewirtschaftliche Tagesfragen 62 (5), 82-86

Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2012 zum „Internationalen Jahr der nachhaltigen Energien für alle“ ausgerufen. Doch was heißt das konkret, und wie kann dieses Ziel bis 2030 erreicht werden? Im Jahr 2010 basierte zwar bereits die Hälfte der weltweiten neuen Energieerzeugungskapazitäten auf erneuerbaren Energien. Doch der internationale Ausbau von Energieerzeugungskapazitäten gibt Anlass zur Sorge: Das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts sah eine Renaissance der Kohle, trotz der 1997 in Kyoto vereinbarten Verpflichtungen zur Reduzierung von Treibhausgasen. Seit dem Jahr 2000 nahm die weltweite Kohlenachfrage um 55 % zu. Kohle ist und bleibt das Rückgrat der globalen Stromerzeugung mit einem Anteil von 40 % und 43 % der globalen CO2-Emission im Jahr 2009.

Da Kohlekraftwerke teilweise bis zu 50 Jahre am Netz bleiben, sind die daraus resultierenden Treibhausgasemissionen auf Jahrzehnte im Globalbudget „eingeloggt“. Noch bedenklicher ist, dass Dreiviertel der heute existierenden Kohlekraftwerke einen Wirkungsgrad von unter 40 % haben; technisch machbar sind bis zu 47 % Wirkungsgrad bei Steinkohle und bis zu 45 % bei Braunkohlekraftwerken.

Von den in China im Jahr 2010 ans Netz gegangenen Kohlekraftwerken hatten jedoch über 30 % einen technisch ungenügenden Wirkungsgrad. Und ein Drittel von den in Bau befindlichen 90 Gigawatt an Kohlekraftwerken haben einen Wirkungsgrad von unter 40 %. Durch ihre Investitionsentscheidungen für technisch veraltete Kraftwerke emittieren China und Indien über Jahrzehnte große Mengen an vermeidbaren Emissionen, die das Globalbudget zusätzlich belasten.

Weitere Expert*innen zu diesem Thema