in: Frankfurter Rundschau 5. Februar 2014, 10
Eine auf nationale Interessenpolitik und Machtspiele reduzierte Strategie des Westens, die Aufsteigernationen aus dem Osten und Süden zurückzudrängen und einzudämmen, verspricht möglicherweise kurzfristige Vorteile, sie würde jedoch die Kooperationsblockaden der Gegenwart reproduzieren und in Globalisierungskrisen der Zukunft führen. Zur Investition in die Basismechanismen der Kooperation gibt es keine gute Alternative. Es gibt jedoch noch eine schlechte Nachricht, und die lautet: Die Entwicklung der Basismechanismen der Kooperation ist zeitintensiv. Soziale Infrastrukturen entstehen nicht durch einen Big Bang. Zugleich verlangen einige der globalen Herausforderungen schnelles Handeln, zum Beispiel wenn es um die Vermeidung gefährlichen Klimawandels geht. Gleichzeitig wissen wir jedoch auch, dass Menschen unter hohem Problemdruck zu erstaunlicher Lernfähigkeit in der Lage sind. Der Aufbau der Schlüsselfaktoren der Kooperation kann sich also beschleunigen, wenn der globale Problemdruck zunimmt und die Regierungen die kontraproduktive Verkürzung internationaler Politik auf Machtspiele überwinden.