Effekte der Cash-for-Work-Programme für syrische Flüchtlinge in Jordanien

Das PGK-Forschungsteam untersucht die kurz- und langfristigen Wirkungen von Cash-for-Work (CfW) Programmen in Jordanien hinsichtlich sozialer Sicherung und wirtschaftlicher Inklusion, Infrastrukturentwicklung sowie sozialer Kohäsion zwischen syrischen Flüchtlingen und jordanischer Aufnahmegesellschaft. Ziel ist es, die Voraussetzungen zu identifizieren, unter denen CfW Programme im Kontext von Flucht und Migration sowie Rekonstruktion gewinnbringend eingesetzt werden können.

Projektleitung:
Markus Loewe
Tina Zintl

Projektteam:

Jörn Fritzenkötter (Politikwissenschaft)
Verena Gantner (Volkswirtschaftslehre)
Regina Kaltenbach (Sozialwissenschaften)
Lena Pohl (Politikwissenschaft)
Mirko von Stosch (Politikwissenschaft)

Finanzierung:
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Zeitrahmen:
2018 - 2019 / Abgeschlossen

Kooperationspartner:

Jordan Center for Strategic Studies (CSS)

Projektbeschreibung

Cash-for-Work (CfW) Programme haben in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen: als Instrumente der Arbeitsmarktpolitik, der sozialen Sicherung und der Infrastrukturentwicklung. Und selbst in Bürgerkriegs- und Postkonfliktländern sowie im Kontext von Flucht und Migration wird zunehmend mit CfW experimentiert – so auch in den Nachbarländern Syriens, wo CfW die Lage von etwa 5 Millionen syrischen Bürgerkriegsflüchtlingen und ihren Aufnahmegemeinden verbessern sollen. Insbesondere in Jordanien setzen viele Geber derzeit auf CfW-Programme, um - wie auf der Londoner Geberkonferenz 2016 vereinbart - den Arbeitsmarktzugang von Flüchtlingen zu verbessern (sog. Jordan Compact). Dies erfordert ein besonnenes Vorgehen, da Jordanien schon vor Ankunft der syrischen Flüchtlinge unter besonders hohen Arbeitslosen- und Unterbeschäftigungsraten litt.
 
Das PGK-Forschungsteam untersucht, welche intendierten und nicht-intendierten sowie kurz- und langfristigen Wirkungen die bestehenden CfW-Programme in Jordanien tatsächlich haben bzw. wie sie verändert werden müssten, um bessere Wirkungen zu erzielen. Dabei sollen v.a. folgende Fragen beantwortet werden:

  • In welcher Hinsicht und wie stark haben die Programme multidimensionale Armut und Vulnerabilität unter den syrischen Flüchtlingen und ihren jordanischen Nachbarn beeinflusst? Haben die CfW-Programme also zur Verbesserung von sozialer Inklusion beigetragen?
  • In welcher Hinsicht und wie stark haben die Programme auch das mittel- bis langfristige Potenzial beider Zielgruppen positiv oder negativ beeinflusst (z.B. durch berufliche Qualifikation, Anreize zu Ersparnisbildung und Investition, Bewusstseinsbildung etc.)?
  • In welcher Hinsicht wurden die sozialen Beziehungen zwischen den Betroffenen (Flüchtlingen und Bewohnern ihrer Gastgemeinden unter- bzw. zwischeneinander) sowie zwischen Betroffenen und der breiteren jordanischen Gesellschaft bzw. regionalen Akteuren positiv oder negativ beeinflusst? Haben die CfW-Programme also zur Verbesserung von sozialer Kohäsion und Stabilität beigetragen?
  • Eignen sich somit CfW-Programme für den Einsatz im Kontext von Flucht und Migration? Wie sollten CfW in diesem Kontext zukünftig ausgestaltet werden?

 

Um diese Fragen beantworten zu können, wird das Forschungsteam Daten erheben durch (1) Interviews mit Repräsentanten der Geber, des Staates auf zentraler, Provinz- und Kommunalebene, der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft sowie (2) Zielgruppeninterviews und Fokusgruppen-Diskussionen mit syrischen Flüchtlingen und Jordaniern, die in CfW-Programmen beschäftigt sind oder waren, sowie Dorfbewohnern in Umgebung der CfW-Vorhaben.

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