Municipalities Promoting and Shaping Sustainable Value Creation (MUPASS) – Public Procurement as a Tool for Fair and Sustainable Production

Mindestens 10% bis 20% des BIP der meisten Länder wird durch Nachfrage der öffentlichen Hand generiert. Praxisbeispiele zeigen, dass die Verknüpfung öffentlicher Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen mit ambitionierten Nachhaltigkeitsanforderungen eine große Hebelwirkung für die Transformation in Richtung Nachhaltigkeit entfalten kann. Das Projekt wird sowohl Forschungslücken bearbeiten, z.B. zu Governance-Bedingungen nachhaltiger Beschaffung, als auch Wissensdiffusion und Erfahrungsaustausch zwischen Praktikern des Globalen Südens und Nordens befördern.

Projektleitung:
Andreas Stamm

Projektteam:
Maximilian Müngersdorff
Tim Stoffel

Finanzierung:
Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) / Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Zeitrahmen:
2017 - 2019 / Abgeschlossen

Kooperationspartner:

Engagement Global
Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW)
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Projektbeschreibung

MUPASS ist ein internationales Forschungs- und Dialogprojekt, welches vom Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) in enger Kooperation mit der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) implementiert wird.

Hintergrund

Öffentliche Beschaffung kann zu einem starken Hebel nachhaltigen und inklusiven Wirtschaftens werden, wird doch mindestens 10% bis 20% des BIP der meisten Länder durch Nachfrage der öffentlichen Hand generiert. Ein Großteil dieser Ausgaben fällt auf kommunaler Ebene an, weshalb sich MUPASS auf Kommunen als zentrale Akteure nachhaltiger öffentlicher Beschaffung fokussiert. Seit den 1990er Jahren und der Ausarbeitung der Lokalen Agenda 21 rückt das große Potential von Kommunen zur Förderung inklusiver und nachhaltiger Entwicklungsmuster zunehmend in den politischen und wissenschaftlichen Fokus. Mittlerweile haben Tausende Kommunen und andere subnationale öffentliche Körperschaften weltweit lokale Nachhaltigeitsstrategien verabschiedet und entsprechende Maßnahmen implementiert.

Forschung zu nachhaltiger öffentlicher Beschaffung (engl. sustainable public procurement, SPP) legt nahe, dass Länder und Städte einige grundlegende Herausforderungen bei der Implementierung von SPP Praktiken teilen. Beispiele sind die Schaffung geeigneter Governance-Rahmenbedingungen für effektive SPP-Anwendung oder die Nutzung wirksamer Instrumente zur Konformitätsbewertung von Nachhaltigkeitsanforderungen in öffentlichen Ausschreibungen.

Projektelemente und Zeitplan

MUPASS wird Herausforderungen der SPP-Implementierung im Zuge von drei eng miteinander verzahnten Projektelemente angehen:

Projektelement 1: Das erste Metaziel des Projekts besteht in der Identifizierung von Erfolgsfaktoren funktionierender SPP-Governance im Globalen Norden und Süden. Dazu werden SPP-Praktiken in unterschiedlichen regionalen und Governance-spezifischen Kontexten in Europa, Lateinamerika und Subsahara-Afrika untersucht.

Projektelement 2: MUPASS wird weiterhin die Auswirkungen von SPP auf Arbeitsnehmer sowie kleine und mittelständische Unternehmen in ausgewählten Wertschöpfungsketten untersuchen, insbesondere in Ländern des Globalen Südens. Expertise zu entsprechend konkreten Effekten von SPP ist von entscheidender Bedeutung um das Hebelpotential nachhaltiger öffentlicher Beschaffung für eine Transformation zur Nachhaltigkeit besser einschätzen und effektiver ausschöpfen zu können.

Projektelement 3: Das dritte Projektziel besteht im Aufbau wissenschaftlich begleiteter transformativer Netzwerke, die gegenseitiges Lernen zu SPP-Ansätzen zwischen kommunalen Stakeholdern aus dem Globalen Süden und Norden ermöglichen. Durch einen solchen Austausch sollen Praxiserfahrungen zugänglich gemacht und der benötigte Zeitraum für erfolgreiche regulatorische und organisatorische Veränderungsprozesse zur SPP-Implementierung verkürzt werden.

Das MUPASS-Projekt umfasst zwei Phasen: Die Frühphase des Projekts startete mit dem Kick-off Workshop Ende Januar 2018 und wird bis August 2018 andauern. Der Fokus liegt auf der Identifizierung von Faktoren erfolgreicher SPP-Governance im Globalen Süden und Norden (Projektelement 1). Dazu werden zunächst Südpartner identifiziert, welche die folgenden Forschungsaktivitäten in Lateinamerika und Subsahara-Afrika unterstützen. Gemeinsam mit diesen Partnern wird weiterhin das konzeptionelle Fundament für die Impact-Analysen von SPP in ausgewählten Wertschöpfungsketten (Projektelement 2) sowie die Ausgestaltung der Praxisnetzwerke (Projektelement 3) entwickelt. Als letzte Meilensteine der Frühphase werden zwei Dialogforen zu SPP durchgeführt, eines mit Lateinamerika- und eines mit Subsahara-Afrika-Fokus. Bei beiden Veranstaltungen werden auch Kooperationspartner europäischer Kommunen anwesend sein.

Die Hauptphase des Projekts wird von September 2018 bis Dezember 2019 andauern. Der Fokus der wissenschaftlichen Arbeit ist in diesem Abschnitt auf die Auswirkungen von SPP auf wichtige Sektoren und Wertschöpfungsketten ausgerichtet (Projektelement 2). Für die methodische und konzeptionelle Bearbeitung dieses Ziels findet ein intensiver Austausch mit der SKEW und den Südpartnern statt. Feldforschung ist für die erste Jahreshälfte 2019 geplant. Parallel hierzu werden die Dialogforen der Frühphase ausgewertet und das Ergebnis für die Vorbereitungen zwei größerer Foren im Zeitraum August/September 2019 genutzt. Regionaler Fokus ist wiederum Lateinamerika und Subsahara-Afrika, wobei auch hier europäische Praxisakteure aus dem SPP-Bereich anwesend sein werden. Die Ergebnisse der Konferenzen werden in die Forschungsarbeit des Projektteams einfließen. Letztlich wird das Projektteam zum Ende der Laufzeit einen Vorschlag erarbeiten, auf welcher Grundlage ein Lern- und Erfahrungsaustausch zu SPP zwischen dem Globalen Süden und Norden in institutionalisierter Form weitergeführt werden kann.

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