Wachstum, Umwelt, Ungleichheit, Governance: Umsetzung der Agenda 2030
Die Agenda 2030 stellt ein ambitioniertes Zielsystem bestehend aus 17 Zielen nachhaltiger Entwicklung (SDG) dar. Politikfelder und Sektoren stehen in diesem vernetzten Zielsystem nicht isoliert für sich. Vielmehr bestehen zwischen den SDGs potenzielle Synergien und Zielkonflikte. Es bedarf bei der Umsetzung somit einer integrierten Herangehensweise, um Synergien zu nutzen und Zielkonflikte zu vermeiden. Das Forschungsprojekt befasst sich mit der Frage, wie politische Institutionen und Prozesse gestaltet sein müssen um Politikkohärenz und –integration in der Umsetzung der Agenda zu gewährleisten.
Projektleitung:
Anita Breuer
Hannah Janetschek
Projektteam:
Tilman Altenburg
Ines Dombrowsky
Julia Leininger
Daniele Malerba
Mario Negre
Finanzierung:
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Status:
2017 - 2019 / Laufend
Projektbeschreibung
Mit der Agenda 2030 hat die Weltgemeinschaft ein ehrgeiziges, vernetztes und universelles Zielsystem etabliert. Sie dient als Wegweiser für eine globale Nachhaltigkeitstransformation.
Die erfolgreiche Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele (SDGs) der Agenda 2030 setzt voraus, dass die komplexen Wechselwirkungen zwischen SDGs und ihren Unterzielen berücksichtigt werden. Zu unterscheiden sind positive und negative Wechselwirkungen innerhalb und zwischen der sozialen, ökologischen, ökonomischen und politischen Wirkungsdimension von nachhaltiger Entwicklung. Positive Wechselwirkungen (Synergien) entstehen, wenn Fortschritte im Bereich eines Ziels positive Auswirkungen auf andere Ziele haben. Zum Beispiel kann Infrastrukturausbau das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Politische Institutionen und Prozesse müssen in diesen Fällen so gestaltet werden, dass die jeweiligen SDGs nicht isoliert, sondern integriert umgesetzt werden können. Negative Wechselwirkungen (Zielkonflikte) entstehen, wenn die Erreichung eines Ziels die Verwirklichung eines anderen erschwert oder gar aushebelt. Zum Beispiel kann verbesserter Zugang zu Energie für alle den Klimaschutz gefährden. Politische Institutionen und Prozesse müssen in diesen Fällen so gestaltet werden, dass Prioritäten gesetzt und Kompromisse gefunden werden können.
Für eine erfolgreiche Umsetzung der Agenda 2030 bedeutet dies:
- Die Benennung und Einordnung von Wechselwirkungen zwischen SDGs ist wichtig, um zu ermöglichen, dass Synergien genutzt und Zielkonflikte in der Umsetzung vermieden werden können.
- Politikkohärenz und -integration sind zentral in Planung und Implementierung. Politikfelder und Sektoren stehen im vernetzten Zielsystem der Agenda 2030 nicht isoliert für sich, sondern bedürfen einer integrierten Herangehensweise.
- Politische Institutionen und Prozesse müssen so gestaltet sein, dass sie integrierte Handlungsstrategien und Umsetzungsprozesse hervorbringen.
- Vor diesem Hintergrund orientiert sich das Projekt an den folgenden leitenden Forschungsfragen:
- Welche Synergien und Zielkonflikte bestehen zwischen zentralen Agendazielen, welche Kompromisslinien sind anzustreben und welche politisch-institutionellen Arrangements sind erforderlich, um diese zu ermöglichen und umzusetzen?
- Wie kann das Ziel soziale Ungleichheit zu verringern im Umsetzungsprozess der Agenda operationalisiert werden, welche Synergien mit anderen Nachhaltigkeitszielen können genutzt werden, welche Zielkonflikte treten dabei auf und welche politischen Institutionen und Porzesse verringern soziale Ungleichheit?
- Wie können SDGs integriert umgesetzt und dabei Demokratie und Menschenrechte gefördert werden? Welche demokratischen Elemente befördern die Umsetzung der SDGs?
Ziel des Forschungsprojektes ist es, zentrale Wechselwirkungen zwischen SDGs zu erforschen und das BMZ sowie andere darin beratend zu unterstützen, Handlungsstrategien und übergeordnete Ansätze für die erfolgreiche und integrierte Umsetzung der Agenda 2030 in Entwicklungsländern zu entwickeln. Es soll ein Beitrag zur Identifizierung des Reform- und Anpassungsbedarfs entwicklungspolitischer Strategien zur erfolgreichen Umsetzung der Agenda 2030 geleistet werden. Im Mittelpunkt stehen Ansätze, die Synergien zwischen Zielen maximieren und Zielkonflikte kompromissorientiert gestalten. Dies erfolgt in vier Themenkomplexen:
Themenkomplex 1: Der Nexus Wasser-, Energie- und Ernährungssicherheit unter Bedingungen des Klimawandels
Themenkomplex 2: Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch
Themenkomplex 3: Allokationsfragen, die sich aus Ungleichheit und Armut ergeben
Themenkomplex 4: Governance und Frieden als Voraussetzung nachhaltiger Entwicklung
Publikationen
- Transformations to achieve the sustainable development goals; Report prepared by The World in 2050 Initiative
Kriegler, Elmar / Dirk Messner / Nebojsa Nakicenovic / Keywan Riahi / Johan Rockström / Jeffrey Sachs / Sander van der Leeuw / Detlef van Vuuren (eds.) (2018)
Laxenburg: International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) - How to reduce poverty and address climate change? An empirical cross-country analysis and the roles of economic growth and inequality
Malerba, Daniele (2018)
Manchester: The University of Manchester (GDI Working Paper 2018-32) - Productivist social assistance and 21st-century development models
Barrientos, Armando / Daniele Malerba (2018)
London: ESRC GPID Research Network (Working Paper 16) - Transforming our world, achieving a sustainable development model: the 2030 Agenda and the EU
With contributions by Roberto Bissio / Carles Casajuana / Koen De Feyter / Lelio Iapadre / Markus Loewe / Fabiana Maglio / Annalisa Prizzon / Liliana Rodrigues / Sahar T. Rad (2017)
in: Conny Reuter / Ernst Stetter (eds.), Progressive lab for sustainable development: from vision to action, Brussels: Foundation for European Progressives Studies / SOLIDAR / Group of the progressive alliance of the Socialist and Democrats in the European Parliament, 15-29 - Sustainability in the water-energy-food nexus
Anik Bhaduri / Claudia Ringler / Ines Dombrowsky / Rabi Mohtar / Waltina Scheumann (eds.) (2017)
Abingdon, UK: Routledge - Bestandsaufnahme Agenda 2030: Kommen wir in der integrierten Umsetzung voran?
Janetschek, Hannah / Imme Scholz (2017)
Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) (Die aktuelle Kolumne vom 24.07.2017) - Poverty and shared prosperity 2016: taking on inequality
World Bank Group. Co-directors: José Cuesta and Mario Negre (2016)
Washington, DC: World Bank Publications - Sustainability in the water-energy-food nexus
Bhaduri, Anik / Claudia Ringler / Ines Dombrowsky / Rabi Mohtar / Waltina Scheumann (eds.) (2015)
Water International: Sustainability in the water-energy-food nexus (Special Issue) - Towards a governance heuristic of sustainable development
Müller, Alexander / Hannah Janetschek / Jes Weigelt (2015)
in: Current Opinion for Sustainable Development 15/2015, 49-56 - Translating an ambitious vision into global transformation: the 2030 agenda for sustainable development
Loewe, Markus / Nicole Rippin (eds.) (2015)
Discussion Paper 7/2015 - Post 2015: an opportunity for social and ecological development
Loewe, Markus / Carmen Richerzhagen (2014)
in: Annual Report 2013-2014: 50 years of building bridges between research and practice, Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), 36-39 - Millennium Plus or Sustainable Development Goals: how to combine human development objectives with targets for Global Public Goods?
Loewe, Markus (2014)
in: Global Review 2/2014 - MDGs and SDGs: are the concepts compatible?
Loewe, Markus (2014)
in: Global Compact International Yearbook 2014, 10-15
Projektkoordination
Aktuelle Publikationen
Was die Münchner Sicherheitskonferenz über die internationale Ordnung Anfang 2019 aussagt
Grävingholt, JörnDie aktuelle Kolumne, 18.02.2019
Cooperación Sur-Sur y acción colectiva global
Klingebiel, StephanExterne Publikationen, 18.02.2019
Migration: solid nations and liquid transnationalism? The EU's struggle to find a shared course on African migration 1999-2019
Schöfberger, IreneDiscussion Paper 1/2019