An empirical typology of state fragility

Fragile Staaten unterscheiden sich in ihren Problemen und Bedürfnissen stark voneinander. Diese Komplexität und unterschiedliche Problemlagen erschwert die Arbeit der Entwicklungspolitik. Indikatoren zur Messung von fragiler Staatlichkeit oder Einzelfallanalysen reichen bei der zunehmenden internationalen Bedeutung fragiler Staaten nicht mehr aus. Dieses Projekt erarbeitet eine datengestützte Typologie fragiler Staaten, deren Einheiten nicht Idealtypen, sondern real auffindbare „Problemcluster“ sind.


Projektteam:
Jörn Grävingholt
Merle Kreibaum
Sebastian Ziaja

Finanzierung:
DIE, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) (2011-2014, 2017-2019)

Zeitrahmen:
2010 - 2019 / Abgeschlossen

Kooperationspartner:

 

Projektbeschreibung

Bislang stützen sich Strategien zum Umgang internationaler Akteure mit fragilen Staaten weitgehend auf zweierlei Analyseinstrumente:

a) hoch aggregierte Indizes fragiler Staatlichkeit, die eine Vielzahl für relevant erachteter Indikatoren in einer eindimensionalen Länderliste abbilden;
und
b) Einzelfallanalysen, die Problemlagen und ihre Interdependenzen weitgehend narrativ aufbereiten.

Angesichts der oft sehr unterschiedlichen Problemlagen von Staaten, die in eindimensionalen Listen nah beieinander liegen mögen, ist insbesondere der Erkenntniswert aggregierter Indizes für die Entwicklungspolitik jenseits einer allgemeinen „Warnung“ zumeist recht gering. Zugleich verlangt die präventive Konzipierung und Bereitstellung geeigneter Abläufe, Instrumente und Personalressourcen zum Umgang mit fragilen Staaten eine Generalisierung der Problemlagen, der mit einer Desaggregation in bloße Einzelfallanalysen – so unverzichtbar diese für die konkrete Strategiebildung sind – nicht befriedigend entsprochen werden kann. Vor diesem Hintergrund erarbeitet das Projekt eine datengestützte Typologie fragiler Staaten, deren Einheiten nicht Idealtypen, sondern real vorfindbare „Problemcluster“ sind. Ausgangspunkt ist dabei die Annahme, dass Fragilität als mehrdimensionales Phänomen konzipiert werden kann, diese Dimensionen aber interdependent sind. Die meisten fragilen Staaten können daher einer geringen Anzahl empirischer „Klassen“ zugeordnet werden, die jeweils durch spezifische Ausprägungen dieser Dimensionen gekennzeichnet sind.

Publikationen