„Finanzialisierung“ des afrikanischen Agrarsektors: Chancen, Risiken und Leitplanken

Veranstaltungsart
Podiumsdiskussion

Ort/Datum
Bonn, 18.07.2017

Veranstalter

Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)


Der afrikanische Agrarsektor steht vor großen Herausforderungen: Armut und Ernährungsunsicherheit sind auf dem Land besonders groß; ein Teil der natürlichen Ressourcen degradiert; die Bevölkerung wächst nach wie vor rapide; trotz starker Urbanisierung wird  die Landbevölkerung noch lange weiter steigen; wachsende Mittelschichten mit gehobenen Konsumansprüchen fragen neue Arten von Lebensmitteln nach; junge Menschen drängen zu Millionen auf den Arbeitsmarkt; der Klimawandel hat eingesetzt und verändert die ökologischen Grundlagen der Landwirtschaft.

Alle sind sich einig, dass wesentlich mehr Investitionen in den ländlichen Raum, in die Land- und Agrarwirtschaft notwendig sind – aber welche und von wem, darüber wird heftig gestritten.  

Die potentiell größte Finanzquelle ist gleichzeitig die umstrittenste: der internationale Privatsektor. Darunter werden sowohl große Agrarunternehmen, Großhandel, vor- und nachgelagerte Industrien als auch Finanzorganisationen subsumiert. Dieses Eindringen des „großen Kapitals“, das auch als „Finanzialisierung“ bezeichnet wird, in die Agrarwirtschaften SSA kann und hat in der Tat vielschichtige und weitreichende Auswirkungen. Während die einen diese Quellen systematisch anzapfen wollen, ist dies für andere eine Bedrohung der kleinbäuerlich geprägten Wirtschaftsweise und führt zu mehr Armut und Ernährungsunsicherheit.

Wir sind in unserer Diskussionsrunde diesen Sichtweisen nachgegangen. In welche Richtung gehen die privaten Investitionen in den Agrar- und Ernährungswirtschaften Afrikas? Welche Bedrohungen stellen sie dar? Was können die einzelnen Investoren, was kann der Staat, was kann die internationale Gemeinschaft unternehmen? Welche Rolle können Regulierungen und Standards unter den Bedingungen schwacher Staatlichkeit in den ländlichen Räumen Afrikas spielen?

Es diskutierten:

  • Karim Chatti, Relationship Manager bei  responsAbility Investments AG, einem weltweit führenden Asset Manager im Bereich von Development Investments mit Sitz in Zürich. responsAbility verwaltet ein Vermögen von USD 3,2 Milliarden, das in mehr als 560 Unternehmen in 96 Ländern investiert ist.
  • Rafaël Schneider, Stellvertretender Leiter Politik und Koordinator Food Security Standard bei der Welthungerhilfe, eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland mit einem Fokus auf Landwirtschaft und Ernährungssicherung
  • Heike Höffler, Leiterin des Sektorvorhabens "Agrarhandel und landwirtschaftliche Wertschöpfungsketten“ der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH einem Bundesunternehmen mit großem Projektportfolio im Bereich Landwirtschaft und ländliche Entwicklung und mit vielfachen Kooperationserfahrungen sowohl mit dem Privatsektor als auch mit Bäuerinnen und Bauern sowie ihren Organisationen.
  • Michael Brüntrup, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE) und Projektleiter des SEWOH-Forschungsprojektes am DIE, das sich unter anderem mit der entwicklungspolitischen Rolle von großen Agrarinvestitionen im ländlichen Raum Afrikas beschäftigt.


Moderation
:

  • Florence Dafe, DIE, Expertin für Finanzsektorentwicklung und Entwicklungsfinanzierung

 


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Veranstaltungsinformation

Datum / Uhr
18.07.2017 / 17:00 - 19:00

Ort

Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)
Tulpenfeld 6
53113 Bonn