KyotoPlus: Klimagerechtigkeit – aber wie? Das ‚Greenhouse Development Rights Framework’

Die Aspekte eines gerechten „burden sharing“, der Verteilung von Emissionsbudgets und der Kosten der Emissionsreduzierung stehen im Mittelpunkt der internationalen klimapolitischen Debatte. Das Kyoto-Regime löste sie durch die Kombination einer Zweiteilung der Welt in Industrie- und Entwicklungsländer sowie einer kaum nachvollziehbaren Binnendifferenzierung innerhalb der Industrieländer. Diese Lösung ist für ein Klimaregime nach 2012 nicht mehr angemessen. Doch wie könnte eine gerechte Lastenteilung zwischen Nord und Süd aussehen, die die Frage der menschlichen Entwicklung angemessen berücksichtigt? Jenseits allgemeiner Zustimmung zur besonderen Verpflichtung des „Nordens“ gibt es auch in der umwelt- und entwicklungspolitischen Fachcommunity nur wenig Übereinstimmung, wie globale Klimagerechtigkeit in der Praxis umgesetzt werden kann. „Greenhouse Development Rights Framework“ ist ein Ansatz, der auf dem in der Klimarahmenkonvention angelegtem Prinzip „Schutz des Rechts auf Entwicklung“ (Art. 3.4) basiert und auch die Faktoren Verantwortlichkeit (Responsibilities) und Fähigkeit (Capabilities) berücksichtigt. („The Parties should protect the climate system for the benefit of present and future generations of humankind, on the basis of equity and in accordance with their common but differentiated responsibilities and respective capabilities“, Art. 3.1).

Das Konzept liefert ein Modell zur Quantifizierung der jeweiligen länderbezogenen Lasten, bei dem Verantwortlichkeit, Zahlungsfähigkeit und Entwicklungsbedürfnisse berücksichtigt werden. Das Konzept liefert einen Maßstab, mit dem sich Ergebnisse des internationalen Verhandlungsprozesses beurteilen lassen. Bei der Vorstellung während der Weltklimakonferenz 2007 in Bali traf es auf ein großes Echo.