Martin Wolf über “Emerging Powers and Global Governance”

Veranstaltungsart
Global Governance School Keynote Lecture

Ort/Datum
Bonn, 17.02.2010

Veranstalter

Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)


Die Keynote Lecture der siebten Global Governance School wurde von Martin Wolf, Chefkolumnist für wirtschaftspolitische Themen der Financial Times, gehalten.

Herr Wolf sprach über aktuelle weltwirtschaftliche Herausforderungen und den Aufstieg großer Schwellenländer. Gleich zu Beginn seines Vortrags machte Herr Wolf deutlich, dass sich die Weltwirtschaft in einem tiefen, krisenbedingten Wandlungsprozess befindet. Im Unterschied zu den Entwicklungskrisen der 1980er und 1990er Jahre sind die Ursachen für den aktuellen Zusammenbruch vor allem in den Industrieländern zu finden. Die Volkswirtschaften vieler Schwellenländer erweisen sich als erstaunlich widerstandfähig. Die Krise könnte daher die langfristigen Machtverschiebungen zugunsten der Schwellenländer weiter verstärken.

Herr Wolf hob hervor, dass institutionelle, funktionale und politische Reformen notwendig sind um Global Economic Governance effektiver und inklusiver zu gestalten. Er unterstrich, dass es noch immer Lücken unzureichender Institutionalisierung gibt, zum Beispiel für den Handel mit natürlichen Ressourcen. Des weiteren sind die Prinzipien für die institutionelle Repräsentation aufstrebender Mächte umstritten. Hinsichtlich funktionaler Reformen betonte er, dass eine weitergehende Stärkung internationaler Organisationen wie der WTO, dem IMF und der Weltbank wichtig sind. Hinsichtlich politischer Reformen, beschrieb Herr Wolf den friedlichen Machtübergang zugunsten großer Schwellenländer, die vielen westlichen politischen und institutionellen Normen skeptisch gegenüberstehen, als größte Herausforderung der kommenden Jahrzehnte.

Harald Klein, Abteilungsleiter im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), kommentierte die Keynote Lecture von Martin Wolf. Er betonte, dass große aufstrebende Schwellenländer nicht länger Empfänger von Entwicklungshilfe sind, sondern als Partner gesehen werden sollten, um nachhaltige Entwicklungsprozesse in armen Entwicklungsländern zu fördern. Herr Klein sprach sich daher für mehr Dreieckskooperationen zwischen DAC-Gebern, Nicht-DAC-Gebern und armen Entwicklungsländern aus.

Die Global Governance School ist der akademisch-wissenschaftliche Teil des Dialog- und Weiterbildungsprogramms 'Managing Global Governance', das gemeinsam vom Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) und InWEnt im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) durchgeführt wird. Das Programm richtet sich an Nachwuchsführungskräfte aus derzeit acht Ankerländern (Ägypten, Brasilien, China, Indien, Indonesien, Mexiko, Pakistan und Südafrika), die in Regierungseinrichtungen, politikorientierten Think Tanks und Forschungseinrichtungen tätig sind.


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Veranstaltungsinformation

Datum / Uhr
17.02.2010 / 10:00

Ort

Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)

Tulpenfeld 6

53113 Bonn