Transcultural constructions of global legitimacy

Veranstaltungsart
MGG Public Lecture

Ort/Datum
Bonn, 25.07.2013

Veranstalter

German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)


Jan-Aart Scholte eröffnete dieses Jahr die Managing Global Governance (MGG) Public Lectures. Er ist Professor am Department of Politics and International Studies der University of Warwick, Professorial Research Fellow am Centre for the Study of Globalisation and Regionalisation sowie akademischer Leiter des Global Research Priorities in Global Governance, beide ebenfalls an der University of Warwick. Zusätzlich ist er Alumni Senior Fellow am Käte Hamburger Kolleg / Centre for Global Cooperation Research. Scholtes Forschungsschwerpunkt liegt auf der wissenschaftlichen Verortung von Globalisierung sowie den Möglichkeiten und Grenzen, wie zivilgesellschaftliche Akteuren in Systeme globaler Governance eingebunden werden können.

In seinem Vortrag ging Jan Aart Scholte der Frage nach: „Wie kann die Legitimität von Systemen globaler Governance erreicht und gestaltet werden?“ Legitimität ist laut Scholte ein wichtiger Faktor für eine effektive Regierung. Nur wenn alle, die von Regeln und Gesetzen beeinflusst werden, auch am Dialog teilnehmen können, sind politische Herausforderungen ausreichend thematisiert. Die kulturelle Vielfalt stelle eine der größten Herausforderungen für die Legitimität von Systemen globaler Governance dar, so Scholtes zentrale These des Vortrags. Kultur ist ein wichtiger Faktor, der unser tägliches Leben beeinflusst. Nicht nur Kultur in Form von Nationalität oder Religion bestimmten unser Denken, sondern auch Alter, Klasse, Beeinträchtigungen, sexuelle Orientierung, Sprache und vieles mehr. Scholte erweiterte daher die Forderung nach legitimierter Global Governance um die Dimension der kulturellen Vielfalt. 

Scholte kritisierte in diesem Zusammenhang die dominierende westliche liberale Denkweise, die die kulturelle Vielfalt im globalen Kontext nicht ausreichend anerkenne. Diese Mentalität bestimme die Art und Weise, wie wir globale Themen betrachten. Scholte hinterfragte, ob diese mono-kulturelle Angleichung wünschenswert und auch praktizierbar ist: Wie können globale regulative Maßnahmen in einer solchen heterogenen Welt Legitimität erreichen? Jan Aart Scholte schlug sieben Schritte vor, um zu globaler Legitimität zu gelangen:

  1. Das Bestehen auf Reflexivität (reflektieren über die eigene kulturelle Herkunft)
  2. Das Anerkennen kultureller Komplexität (mehr Faktoren als Nationalität und Religion beeinflussen, wer wir sind)
  3. Das Anerkennen von Machtverhältnissen (das Bewusstsein über bestimmte globale Machtverhältnisse)
  4. Die Wertschätzung von Vielfältigkeit (kulturelle Vielfalt sollte als Bereicherung und nicht als Einschränkung gesehen werden) 
  5. Das Kultivieren von Bescheidenheit (um die Unvollkommenheit des eigenen Lebensstils wissen)
  6. Das Zuhören fördern (anderen Kulturen zuhören und das eigene Denken entsprechend korrigieren)
  7. Gegenseitiges Lernen und Verändern (Kulturen stehen nicht still, sondern verändern sich im Laufe der Zeit).

Die anschließende Diskussion mit Siddarth Mallavarapu, MGG-Alumnus und Associate Professor an der South Asian University (Neu-Delhi), machte deutlich, dass eine interdisziplinäre Herangehensweise und ein besserer Dialog zwischen Theorie und Praxis nötig sind, um Legitimität von Systemen globaler Governance erreichen zu können. Anmerkungen aus dem Publikum ließen erkennen, dass die sieben Schritte nicht nur als Wegweiser für globale Kooperation dienen können, sondern auch für internationale und lokale Gruppen.

Die Public Lecture ist Teil einer Vorlesungsreihe mit renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern von Partnerinstitutionen des Programms Managing Global Governance (MGG). Der MGG-Kurs, der in diesem Jahr bereits zum elften Mal angeboten wird, richtet sich an hochqualifizierte Nachwuchsführungskräfte aus acht aufstrebenden Schwellenländern (Ägypten, Brasilien, China, Indien, Indonesien, Mexiko, Pakistan und Südafrika). Die ersten zwei Monate stehen ganz im Zeichen der Global Governance School, einer akademisch-wissenschaftlichen Ausbildungsphase am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE). Auf diese folgt ein umfangreiches Praxis-/ Forschungsprojekt an einer deutschen oder europäischen Gastinstitution. MGG wird gemeinsam vom DIE und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) durchgeführt.

Programm:

  • Moderation: Tatjana Reiber, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung „Ausbildung“ des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE)
  • MGG Public Lecture: Transcultural constructions of global legitimacy, Jan Aart Scholte


Diskussion:

  • Jan Aart Scholte, University of Warwick
  • Siddarth Mallavarapu, MGG-Alumnus und Associate Professor an der South Asian University (Neu-Delhi)

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Veranstaltungsinformation

Datum
25.07.2013

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