Bonn: German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)
Engl. Ausg. u.d.T.:
Wood energy in sub-Saharan Africa: how to make a shadow business sustainable
(Briefing Paper 14/2016)
Es ist unbestreitbar: Holz ist und bleibt zentral für die Deckung des globalen Energiebedarfs, insbesondere für die Armen. Auch wenn Holz „nur“ 10 % der globalen Primärenergie ausmacht, ist es in Entwicklungsländern oft die wichtigste Energiequelle. Rund 2,8 Mrd. Menschen weltweit verbrauchen täglich auf Holz basierende Brennstoffe. In Subsahara-Afrika (SSA) hängen 70 % der Haushalte von Holzenergie ab. In mehreren SSA-Ländern entfallen bis zu 90 % des häuslichen Energiemix sowie 3,5 % des BIP auf Holz.
Angesichts des Bevölkerungswachstums in SSA wird der Holzenergieverbrauch zukünftig steigen. Selbst bei sehr optimistischen Annahmen zu erneuerbaren Energien wird Holzenergie 2030 noch zwei Drittel des heutigen Anteils stellen. Holzkohle wird die Hauptenergiequelle der städtischen Bevölkerung bleiben.
Da sie zentral für den häuslichen Energiemix im SSA ist, wirken sich Holzenergieerzeugung und -handel umfassend auf Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt aus. Viele ärmere Menschen leben von der Wertschöpfungskette (WSK) Feuerholz und Holzkohle. Holzkohle wird auch als „Motor für breitenwirksames Wachstum“ bezeichnet (Van der Plas & Abdel-Hamid, 2005, S. 297). Angesichts des meist unkontrollierten Holzeinschlags schädigt die Holzenergie jedoch Wälder und Biodiversität. Zudem ist insbesondere die Nutzung von Feuerholz gesundheitsschädlich.
Viele bisherige Versuche, den Holzenergiesektor zu kontrollieren, waren kurzsichtig, von oben aufgezwungen und nicht erfolgreich. Die meisten Energiestrategien in SSA ignorieren Holz als zuverlässige, lagerfähige, erneuerbare und nachhaltige sowie unverzichtbare Energiequelle der Zukunft. Dies muss sich ändern.
Dieses Strategiepapier stellt die typischen WSK von Holzenergie in SSA vor und analysiert nicht nachhaltige Praktiken in den einzelnen Segmenten. Zudem umreißt es die bisherigen, vielfach erfolglosen Versuche, den Sektor zu kontrollieren und Holzenergie zu ersetzen. Dabei spielt der jeweilige Standort für die Gestaltung des Sektors eine zentrale Rolle. Abschließend werden einige Strategien empfohlen.
Hauptergebnisse der Analyse:
Vieles spricht dafür, nachhaltige Holzenergie proaktiv zu fördern. Holzenergie muss sektorübergreifend im Kontext von Wald-, Energie- und Landwirtschaft sowie Landnutzungsplanung betrachtet werden.
Zukünftige Versuche müssen die verschiedenen Ebenen des Holzenergiesektors berücksichtigen und umfassender und gleichzeitig standort-spezifisch gestaltet werden, um nachhaltig Erfolg zu haben.