in: Welternährung: das Fachjournal der Welthungerhilfe, Entwicklungspolitik & Agenda 2030 10/2019 (Online)
Eine Kernbotschaft vorneweg: Ein Hochfahren der heutigen Praktiken der Nahrungsmittelproduktion um den erwarteten Ernährungsbedarf der Weltbevölkerung in 2050 zu befriedigen wäre völlig unvereinbar mit dem Pariser Klimaabkommen wie auch mit vielen der 17 Ziele Nachhaltiger Entwicklung. Dies ist eine der Schlüsselaussagen des Global Sustainable Development Report 2019(GSDR), den eine von den Vereinten Nationen (VN) beauftragte unabhängige Gruppe von Wissenschaftler*innen wenige Wochen vor dem ersten SDG-Überprüfungsgipfel der VN im September 2019 vorgelegt hat. Die Feststellung ist in mehrfacher Hinsicht paradigmatisch: Erstens ist die Welt bei den 17 Sustainable Development Goals (SDGs) nicht „on track“, nicht beim SDG2 (Hunger beenden / Nachhaltige Landwirtschaft) und nicht bei vielen anderen. Zweitens können die SDGs nicht isoliert voneinander, sondern nur in ihrer Gesamtheit erreicht werden. Hierfür sind, drittens, systemische Transformationen („Wenden“) notwendig, die zu den verschiedenen SDGs in unterschiedlicher Weise beitragen. Was konnte vier Jahre nach der Verabschiedung der 2030 Agenda für nachhaltige Entwicklung mit ihren 17 Zielen von den SDG- und Klimagipfeln der VN bewegt werden?