Klimalog: Forschung für eine klimagerechte Transformation

Die Begrenzung des Klimawandels erfordert schnelle und radikale Transformationen unserer bisherigen gesellschaftlichen Entwicklung. Wir müssen kohlenstoffarme Entwicklungspfade umsetzen, die bis 2070 global betrachtet zu Nullemissionen führen und die drängenden Verteilungs- und Gerechtigkeitsfragen sowohl auf nationaler Ebene wie auch im Rahmen der internationalen Klima- und Entwicklungspolitik berücksichtigen. Das Forschungsvorhaben untersucht ordnungspolitische Herausforderungen und Schritte der Dekarbonisierung der Weltwirtschaft und der Erhöhung der Klimaresilienz von Gesellschaften – für eine klimasmarte und gerechte Transformation.

Projektleitung:
Steffen Bauer
Clara Brandi

Projektteam:
Sander Chan
Gabriela Iacobuta
Okka Lou Mathis
Denise Margaret Matias
Carmen Richerzhagen
Jean Carlo Rodríguez de Francisco

Finanzierung:
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Zeitrahmen:
2015 - 2018 / Abgeschlossen

Projektbeschreibung

In dem Forschungsvorhaben gehen wir der übergeordneten Frage nach, wie sich Gesellschaften ökonomisch, politisch und sozial so entwickeln können, dass der Klimawandel eingedämmt wird (kohlenstoffarme Entwicklung - Dekarbonisierung) und seine Folgen, insbesondere in den ärmsten und stark betroffenen Ländern, abgefedert werden (Klimaresilienz). 

Eine zentrale Herausforderung der Transformation zur klimasmarten und gerechten Entwicklung ist es, die notwendigen ordnungspolitischen Schritte hin zur Entkopplung der Weltwirtschaft von der Nutzung fossiler Energieträger herauszuarbeiten. Gleichzeitig müssen Mittel und Wege gefunden werden, um Entwicklungspfade an die Folgen des Klimawandels anzupassen und dabei besonders betroffene und arme Länder angemessen zu unterstützen.

Im Projekt wird die klimagerechte Transformation als Mehrebenen-Herausforderung betrachtet: Das Projekt baut eine Brücke zwischen globalen Transformationsstrategien und den Realitäten der Umsetzung auf Länderebene. Dafür untersuchen wir folgende Aspekte einer globalen Transformation zu kohlenstoffarmer und klimaresilienter Entwicklung:


(1) Globale Rahmenbedingungen (Global Governance):
Das Zusammenspiel zwischen der globalen Wirtschafts-Governance (Global Economic Governance)und der globalen Klima-Governance (Global Climate Governance) ist essentiell für die Transformation zu einer kohlenstoffarmen und klimaresilienten Weltwirtschaft. Die institutionellen Wechselwirkungen der beiden Regimekomplexe wurden bislang kaum systematisch erforscht. 

Forschungsfragen: Wie kann dieses Zusammenspiel gut gestaltet werden? Wie fördern oder behindern insbesondere internationale Handels- und Investitionsabkommen Maßnahmen für Emissionsreduzierung und Anpassung an den Klimawandel? Was sind vor diesem Hintergrund die dringlichsten klimarelevanten Reformnotwendigkeiten der Global Economic Governance?

(2) Nationale politische Ökonomie – Realitäten der Dekarbonisierung:
Für viele Länder wurden bereits kohlenstoffarme Entwicklungspfade modelliert, die nach Sektoren und Technologien aufgeschlüsselt mögliche Wege aufzeigen, unseren Treibhausgasausstoß deutlich zu mindern. Die zu Grunde liegenden Modelle sind aber in der Regel sehr technisch und lassen die politökonomischen Dynamiken der Transformation außer Acht – bei der Veränderung der Grundlagen unseres Wirtschaftens geht es allerdings nicht immer um Effizienz, sondern auch um Interessen, Macht und Einfluss. Diese Faktoren können für die Umsetzung oder Verhinderung bestimmter technologischer Pfade ausschlaggebend sein.

Forschungsfragen: Was sind die konkreten politökonomischen Voraussetzungen für die Umsetzung kohlenstoffarmer Entwicklungspfade in ausgewählten Partnerländern Deutschlands, und wie kann im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit  darauf eingewirkt werden?

(3) Zielkonflikte zwischen Klimaschutz und Anpassung:
Investitionen in den Klimaschutz werden in den nächsten Jahren stark ansteigen müssen. Bereits jetzt gibt es viele Menschen, die aufgrund von Armut und begrenzten Anpassungsmöglichkeiten besonders durch die Folgen des Klimawandels gefährdet sind. Wenn notwendige Investitionen, z. B. in erneuerbare Energien oder Waldschutz (REDD+), den Zugang zu anpassungs-relevanten Ressourcen wie Ökosystemdienstleistungen oder Land erschweren, können diese auch unerwünschte Folgewirkungen haben. Das neue globale UN-Klimaabkommen und transnationale Initiativen müssen bzw. sollten potentiellen Zielkonflikten Rechnung tragen.

Forschungsfragen: Welche Erfahrungen gibt es mit der Förderung positiver und Reduzierung negativer Folgen von Klimaschutzmaßnahmen? Welche Gestaltungsansätze gibt es in der Klimapolitik und –finanzierung, um Zielkonflikte zu reduzieren?

(4) Mehrebenen-Herausforderung:
Ob Reformen des globalen ordnungspolitischen Rahmens die Dekarbonisierung und Klimaresilienz unterstützen und vorantreiben, entscheidet sich letztendlich auf nationaler und regionaler Ebene. Daher werden in diesem Arbeitspaket exemplarisch die Wechselwirkungen zwischen globalen Institutionen und nationalen Transformationsprozessen für die Politikbereiche Klimafinanzarchitektur und Klimaregime sowie  internationale Handels-, Investitions- und Technologietransferabkommen untersucht. 

Forschungsfragen: Wie wirkt sich die internationale Klimafinanzarchitektur auf nationale Transformationsprozesse aus? Fördern internationale Handels-, Investitions- und Technologietransferabkommen die Dekarbonisierung auf nationaler Ebene?

Parallel zum Forschungsvorhaben fördern wir im Rahmen des Klimalogs einen wissensbasierten und handlungsorientierten Austausch mit Entscheidungsträgern und Meinungsmachern aus Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft verschiedener Ländergruppen über die wichtigsten inhaltlichen Brennpunkte globaler Klimapolitik.

Publikationen

Veranstaltungen

Links

Themenwebseite Klimalog: www.klimalog.info

Download: Klimalog-Flyer